Arbeiten mit Ton in unserem kreativen Workshop
Ende Mai trafen sich 20 Frauen zu unserem „Café con aroma de mujer“, um über rassistische Erfahrungen zu sprechen, während wir Ton mit unseren Händen formten. Die Idee für diese Aktivität im Rahmen des Projekts „Aliadas por la Diversidad“ entstand nach dem Besuch von Aliadas bei der Ausstellung „HIER UND JETZT. Koloniale Interventionen“ im Museum Ludwig in Köln. Dort lernten wir durch die Kuratorin Joanne Rodríguez den Raum der mexikanischen Künstlerin Paloma Ayala kennen, die uns ebenfalls begleitete. An diesem Tag kam uns die Idee, dass wir nach dem Ende der temporären Ausstellung den Ton aus Palomas Raum mitnehmen könnten, um ihn wiederzuverwenden. Der Vorschlag wurde sowohl von Paloma, Joanne als auch von den Aliadas sehr gut aufgenommen, also machten wir uns daran, das Treffen zu organisieren.
Das Café war der passendste Ort, um das Material des Museums zur Verfügung zu stellen. Die Idee des Cafés im Rahmen des Projekts war es, sich mit einer kreativen Aktivität zu beschäftigen, während wir uns von diskriminierenden Erfahrungen in unseren Herkunftsländern, in anderen Orten, an denen wir gelebt haben, und in Deutschland erzählten. Das Treffen war eindeutig ein Erfolg, da die 20 Teilnehmerinnen eine tolle Zeit hatten und die Frauen, die auf der Warteliste standen, darauf brennen, beim nächsten Mal dabei zu sein.
Während des Abends wurden verschiedene rassistische Erfahrungen in Lateinamerika mit indigener oder schwarzer Bevölkerung geteilt, sowie negative Erfahrungen von Südamerikanerinnen, die nach Spanien migriert sind. Aber auch in Deutschland gibt es viele Fälle von positiver Diskriminierung, da unsere Kultur als exotisch wahrgenommen wird oder unser Akzent im Deutschen als charmant gilt, um nur einige Beispiele zu nennen. Ebenso gibt es auch Fälle ungleicher Behandlung aufgrund ethnischer Herkunft, Geschlecht, sexueller Identität oder Alter. Die Teilnehmerinnen brachten Beispiele aus dem Arbeitsbereich, Freizeitaktivitäten (Restaurants, Clubs, Diskotheken, Fitnessstudios), Geschäften oder Supermärkten, öffentlichen Einrichtungen wie der Ausländerbehörde der Wohnungssuche und vielen Weiteren Manchmal sind die Fälle eindeutig (zum Beispiel die von Rechtsextremen oder sexistischen Personen verübten), manchmal sind diese jedoch eher weniger sichtbar und werden sogar von Personen, die nicht betroffen sind oder die Situation nicht wahrnehmen, als „Mikrorassismus“ bezeichnet.
Als Fazit des Austauschs haben wir festgestellt, dass wir die Welt nicht als individuelle Personen allein verändern können, sondern dass es notwendig ist, sich als Gruppe zusammenzuschließen. Außerdem müssen wir die Personen in unserem Umfeld einbeziehen, denn schließlich möchte niemand in einer diskriminierenden Umgebung leben. Das Sprechen über Erfahrungen mit anderen Migrantinnen und das Stärken der Solidarität unter uns als Aliadas ist sehr wichtig für das Selbstwertgefühl und um die Stimme wiederzuerlangen, die vielleicht nicht so kraftvoll ist, wenn man in einem Land mit einer anderen Sprache lebt. Genau dieses Erheben der Stimme als spanischsprachige Community in Deutschland ist eines der Ziele, die wir mit unserem Projekt für ein vielfältiges Köln verfolgen. In diesem Jahr 2023 haben wir ein Bewusstseinsbildungsprojekt, in dem wir verschiedene Aktivitäten durchführen werden. Die nächsten Termine sind der Lesekreis am 5. Juli (Buch „Exit Racism“ von Tupoka Ogette) und der Antidiskriminierungs-Workshop am 19. August. In der Zwischenzeit möchten wir dich dazu ermutigen, unseren Podcast vom Mai anzuhören und unsere Projektwebsite „Aliadas für die Vielfalt“ zu lesen.
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